Geht doch! oder die Erfindung der Hausfrau
Shownotes
Ausgangpunkt für das Buch ist die sogenannte Hausväter-Literatur. Eine Anleitung zur Führung eines Haushaltes bzw. Gutes, in welchen klar die Aufgaben erklärt und definiert werden, wie Geschäfte erledigt und Personal geführt wird. Es gibt aber auch Rückblicke bis ins Mittelalter und das Zunftwesen in denen Frauen auch mal bedeutendere Rollen gespielt haben. Spätestens im 19. Jahrhundert wird der weiße Mann jedoch zur Norm, und jede*r der/die davon abweicht durch Geschlecht oder Hautfarbe ist dadurch die Ausnahme. Und als die Liebe als Motivationsgrund für die Ehe noch dazukommt, gerät das Gefüge endgültig in die Schieflage. Aus Liebe heiraten bedeutet Aufgabe der eigenen wirtschaftlichen Interessen, Care-Arbeit als Liebesbeweis und ohne Bezahlung. Ende des 19. Jahrhunderts wird diese Forme der Ehe dann zum Gesetz, die "Hausfrauenehe", bei der die Frau verpflichtet ist den Haushalt unentgeltlich zu führen. Eine Gesetzgebung, die in der BRD bis in die 1970er bestehen bleibt. In der DDR wird diese Ehe mit der Gründung des Staates abgeschafft. Fatal ist, dass viele Historiker (ohne *innen, ganz bewusst) im 19. Jahrhundert diese Vorstellung von Partnerschaft bis in die Steinzeit zurück verlängern und somit als Ideal in jeder Zeit konstruieren.
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